Der Gnadenhof Pferdeoase e.V. in der Presse
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Der Landrat der Wesermarsch Thomas Brückmann führt den 29-jährigen Friesenwallach von der Weide zum Stammsitz nach Rüdershausen.
Die drei Ordensschwestern, Albertilde, Frodulfa und Iungardis vom St. Bernhard Hospital aus Brake segnen die neue Bewegungshalle.
Nordwest-Zeitung vom 11.10.2019 von Wolfgang Böning
Pferde beziehen Winterquartier
Tierwelt: Almabtrieb des Gnadenhof Pferdeoase e.V.
für 54 Vierbeiner
Die Pferdeoase nutzte den Anlass um die neue Bewegungshalle einzuweihen. Das 300.000 Euro teure Bauwerk wurde mit einer Spende finanziert.
MENTZHAUSEN /RÜDERSHAUSEN Ein fester Bestandteil im Kalender ist für den Gnadenhof Pferdeoase der Umzug der Vierbeiner von der Sommerweide ins Winterquartier. Jetzt stand von der Oldenbroker Straße aus der Marsch für die Herden an. Insgesamt 54 Pferde wurden zum Winterquartier am Stammsitz an der Friedrich-Rüder Straße in Rüdershausen gebracht.
Der Almabtrieb führt seit nunmehr über 20 Jahren über die rund einen Kilometer lange Wegstrecke nach Rüdershausen. Etliche Helfer halfen mit. Da brachte sich auch der Landrat Thomas Brückmann mit dem 29-jährigen Friesenwallach ein.
Mehr als 100 Zuschauer und Pferdeführer sorgten beim diesjährigen Almabtrieb für eine tolle Kulisse. Die 54 Pferde verschiedener Rassen und Größen, alle im betagten Alter, bewältigten die Tour bestens. Auf dem großen Sandplatz des Stammhofes trafen alle Vierbeiner zum Ablegen der Halfter ein.
Dann gab es ein besonderes Schauspiel: Durch das Gatter nahmen die 54 Vierbeiner den Weg auf die Weide im schnellen Galopp. Der Moorboden bebte und Staubwolken wirbelten aus der trockenen Grasnarbe empor. In dem Moment sah man den betagten Vierbeinern das Alter und gewisse Wehwehchen nicht an. Die Vierbeiner genossen ihre Freiheit und zogen noch etliche Ehrenrunden. Hier können die Pferde je nach Wetterlage noch verweilen, bis es in die Stallungen geht.
Nach getaner Arbeit kam das Fachsimpeln und das weitere Kennenlernen der Paten bei einer Brotzeit im Stall nicht zu kurz. „Es ist ein tolles Erlebnis, wenn die Pferde auf der Weide galoppieren und die Erde bebt“, sagte ein Pferdefreund, der extra aus Ostfriesland angereist war. Auf dem Hof haben nicht nur Pferde, sondern auch 16 Esel ihre Heimat. Dazu zählen auch die Poitou-Esel, eine gefährdete Großeselrasse, benannt nach ihrem Stammgebiet im Westen Frankreichs. Der zottlige Geselle mit einem Stockmaß von 1,55 Meter braucht sich nicht zu verstecken. Zu sehen gibt es zudem vier Ponys, 16 Hunde, sechs Katzen und 24 Hühner.
Der Landrat kennt den Gnadenhof schon lange, auch aus seiner Zeit als Bürgermeister in Ovelgönne: „Das Engagement vom Gnadenhof mit der inzwischen verstorben Ingrid Lindenberger um das Tierwohl nötigt großen Respekt ab.“
Jetzt hat man zum Tierwohl für die Wintermonate noch einen drauf gesetzt. In den letzten Monaten ist eine neue Bewegungshalle in der Größe von 40 mal 20 Meter entstanden. Diese 300.000 Euro teure Halle hat man der Unternehmerin Ingeborg Bergmann aus Hannover zu verdanken. Im Testament sprach sie ihr Vermögen unter anderem Tierschutz-Organisationen, wie der Pferdeoase zu.
So wurde der Anlass genutzt um die „Ingeborg Bergmann Halle“ einzuweihen. Dazu brachten sich drei Ordensschwestern, Albertilde, Frodulfa und Iungardis vom St. Bernhard Hospital aus Brake ein. Schwester Albertilde sprach den Segen: „Die Halle für die Tiere und die lieben Menschen, Ingrid Lindenberger, Bernhard Kutz und Florian Krüger, die sich immer um das Wohl der Tiere gekümmert haben.“
Diese Halle war auch immer ein Wunsch von Ingrid Lindenberger gewesen, der Chefin“ vom Hof, die vor zwei Jahren gestorben ist. Sichtlich bewegt gab der Hausherr Bernhard Kutz den Dank an die bauausführenden hiesigen Firmen weiter. Erfreut zeigte sich der Bauherr, das Wilfried Röben aus Jaderberg die Elektroinstallation gesponsert hat. Vor der Halle ist zudem noch ein 40 mal 20 Meter großer Sandplatz zum Austoben entstanden. Tagsüber sind die Pferde nun in der Halle und abends werden sie in die Boxen gebracht. Bernhard Kutz: „Jedes Pferd braucht seine Rückzugsoase für die Ruhe.“
NWZ vom 03.05.2015 - Artikel von Wolfgang Böning
Schritt für Schritt auf die Weide
Hochbetrieb beim „Almauftrieb“.
Mehr als 100 Besucher kamen nach Rüdershausen.
Ein fester Termin im Frühjahr ist für den Gnadenhof Pferdeoase der Auftrieb auf die Sommerweiden in Nordmentzhausen. Vom Stammsitz an der Friedrich-Rüder Straße in Rüdershausen – dem Winterquartier – läuft das Ritual unter dem Begriff „Almauftrieb“ bereits seit mehr als 20 Jahren auf der rund einen Kilometer langen Wegstrecke ab.
Anreise aus Portugal
Etliche Helfer, teilweise weit angereist, waren jetzt wieder dabei. Unter den 100 Besuchern waren auch bekannte Gesichter aus Hamburg, Celle und Kiel. Das Ehepaar Reinders aus Leer ist stets dabei. Die weiteste Tour hatte das Ehepaar Hobbensiefken hinter sich gebracht, das vor Jahren ihr Domizil in Portugal aufgeschlagen hatte. Reiner Hobbensiefken freute sich sehr über das Wiedersehen mit seinen betagten Vierbeinern.
Organisation das A & o
Die fachliche Einweisung, das richtige Anlegen der Trense, des Zaumzeugs und der Halfter übernahmen der Gnadenhof-Betreiber Bernhard Kutz und Stallmeister Florian Krüger. „Die Organisation ist beim Almauftrieb das A und O“, sagte Bernhard Kutz vor dem Auftrieb. Dieser wurde aufmerksam von Hofbesitzerin Ingrid Lindenberger, die gleichzeitig 1. Vorsitzende des Gnadenhofs ist, verfolgt.
Und so ging es dann an der Leine geführt im Gänsemarsch los. „Der Transport im Hänger würde viel mehr Zeit in Anspruch nehmen. So gestaltet sich das Ganze wesentlich stressfreier“, betonte Bernhard Kutz. In diesem Jahr standen zwei Touren an. Insgesamt wurden 60 zum Teil betagte Pferde, das älteste ist 31 Jahre alt, auf drei große Weiden verteilt.
Zahnkontrolle
Ein eindrucksvolles Bild wurde auf der Straße mit der ziehenden Karawane geboten. Unter den Gästen waren etliche Sponsoren. Und gerne bringen sich auch Fachleute wie die Tierärzte Dr. Ulrich Bade aus Ovelgönne und Dr. Jürgen Block aus Brake ein.
Eine Woche vor dem Auftrieb hatte Dr. Hans-Hermann Lagershausen aus Berne die Zähne der Vierbeiner geprüft, geraspelt und gerundet. So ist eine gute Futteraufnahme gegeben. So triff das Motto des Gnadenhofs wohl besonders gut zu: Vom Abstellgleis ins Paradies.
Dennoch gibt es für die Pferdeoase immer wieder Herausforderungen. Größere finanzielle Investitionen wie der Bau von Boxen und der weitere Ausbau und die Instandhaltung des Hofes sind notwendig. Über jeden weiteren Sponsor – auch kleine Beträge helfen – würden sich die Hofbetreiber freuen.
Nach dem Almauftrieb stand dann im Stall die verdiente Brotzeit auf dem Programm. Dazu gehören auch der Leberkäse, die Weißwurst und die Brezel. Dazu mundeten bei Kaffee, Tee und diverse Torten.
NWZ am 22.04.2017 - Artikel von Friederike Liebscher
Kalendergirls mit weißem Haar und Appetit auf Torte
Über 80 Jahre alt? Das ist kein Hindernis für einen großen Auftritt. Die Bewohner des Seniorenheims Haus am Bürgerpark posierten für einen ganz besonderen Kalender. In perfekter Kulisse und professionellen Kostümen machten die Modelle eine gute Figur.
Sigurd Habers hat keine Angst. Obwohl der betagte Friese Jurji sie weit überragt, bleibt sie ruhig und schaut konzentriert in die Kamera der Fotografin. Das ist nämlich heute ihr Job. Die Seniorin, Alter geheim, steht Modell für einen ganz besonderen Fotokalender.
Er wird in diesem Jahr das erste Mal vom Seniorenheim Haus am Bürgerpark produziert. Die Darstellerinnen und Darsteller sind alle Bewohner der Einrichtung. Fast alle sind über 80 Jahre alt. Eine gute Figur machen sie trotz des hohen Alters. Das liegt auch an den professionellen Kostümen von der Niederdeutschen Bühne Brake, die perfekt in die Kulisse am Gnadenhof Pferdeoase passen. Sigurd Habers wollte erst gar nicht mitmachen, hat sich dann aber doch überreden lassen. Gefallen hat es ihr gut. „Ich komme aus der Landwirtschaft und kenne die Arbeit mit Pferden“, erklärt sie.
Warten gehört dazu
Fotografin Marlies Menger holt ein Modell nach dem anderen vor die Linse. Dazwischen heißt es warten, aber das gehört nun einmal dazu zum Leben eines Fotomodells. Und gemütlich in der Sonne mitten auf dem Hof wird es der Gruppe aus dem Haus am Bürgerpark nicht langweilig.
Motive gibt es in der Pferdeoase genug. Betreiber Bernhard Kutz ist mit Feuereifer dabei und holt je nach Bedarf Pferde, Esel, Blumen oder Trecker herbei. Nicht jedes Modell traut sich an die Vierbeiner heran. Hannelore Mielcke (86) posiert lieber ohne Tier und dafür mit einem Blumenkorb in der Hand. „Ich wurde schon öfter fotografiert. An eine Aufnahme erinnere ich mich besonders. 1946 wurde ein Bild von mir gemacht, das sogar in einer Ausstellung in Köln zu sehen war. Das habe ich heute noch.“ Mit dem Foto für den Kalender wird sie auch zufrieden sein – strahlend steht sie mit ihrem Korb vor den Ställen.
Die Fotografin gibt kurze Anweisungen, für das richtige Licht sorgt ihr Assistent mit einem Sonnensegel. „Bei den Fotoaufnahmen mit älteren Menschen muss man schnell sein, denn sie können oft nicht mehr so lange stehen“, erklärt sie. Deshalb muss jedes Motiv sitzen.
Marlene Görgens (85) haben die Aufnahmen viel Spaß gemacht. „Wir haben für das Foto Fenster geputzt. Mit ein bisschen Spucke“, erzählt sie lachend. Wenn es nächstes Jahr wieder einen Kalender gibt, will sie dabei sein.
Sahnetorte im Stall
Anders als normale Fotomodells haben die Senioren aus dem Haus am Bürgerpark nichts gegen Sahnetorte. Die wird nach der anstrengenden Arbeit am Set von Bernhard Kutz stilecht im Pferdestall serviert. Bei einem Kaffee erzählt er von seiner Arbeit auf dem Gnadenhof. 80 Pferde haben er und seine Mithelfer dort zu versorgen, außerdem eine Eselsherde und zahlreiche Hunde.
Für den 76-Jährigen bedeutet das Arbeit rund um die Uhr. Er betreibt die Pferdeoase seit 1985 gemeinsam mit Ingrid Lindenberger. Bei ihnen finden Tiere ein Zuhause, die oft schon auf dem Weg zum Schlachthof waren. Viele ehemalige Sportpferde, Schulpferde und mit dem Friesen Jurji auch ein ausgedientes Zirkuspferd tummeln sich auf den Weiden rund um den Hof. Den hat Kutz, ursprünglich aus Bayern stammend, mit viel Arbeit für die Tiere eingerichtet.
Die Pferdeoase ist seit 1993 ein gemeinnütziger Verein, der in der Zukunft in eine Stiftung umgewandelt werden soll. Dafür wird momentan Kapital gesammelt. Als Dankeschön für seine Mühe bei den Fotoaufnahmen bekommt Bernhard Kutz von Annika Humpich vom Seniorenheim deshalb eine Spende für die Pferdeoase überreicht.
Der Fotokalender soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Marlene Görgens ist schon sehr gespannt.
„Alm-Abtrieb“ mit
65 Pferden
Landrat Brückmann hilft beim Gnadenhof Pferdeoase mit
(von Wolfgang Böning)
Für zwei Herden stand jetzt der Marsch von der Sommerweide an der Oldenbroker Straße zum Winterquartier am Stammsitz des Vereins an der Friedrich-Rüder Straße in Rüdershausen an. Schon seit über 20 Jahren läuft das Ritual unter dem Begriff „Almabtrieb“ über die rund einen Kilometer lange Wegstrecke ab. „Der Transport im Hänger würde mehr Zeit in Anspruch nehmen. Und auf diese Weise gestaltet sich das Ganze stressfreier“, erklärt Bernhard Kutz, Betreiber des Gnadenhofs Pferdeoase.
Etliche Helfer – teilweise weit angereist, beispielsweise aus Hamburg, Winsen an der Luhe und Bad Pyrmont – packten mit an. Erstmals dabei war Landrat Thomas Brückmann, der keine Angst vor großen Tieren hat und kurzzeitig ein Pferd an die Zügel nahm. So ging es dann an der Leine geführt im „Gänsemarsch“ los. Insgesamt waren es fast 100 Personen, die sich aktiv oder beim Zuschauen einbrachten. Ältere Gäste, die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sind, saßen im Planwagen und konnten das Geschehen von dort aus verfolgen. Für insgesamt 65 Pferde verschiedener Rassen und Größen stand diese Tour auf dem Programm.
Auf dem Hof angekommen konnten die Pferde noch etliche Ehrenrunden auf der großen Weide drehen und brachten den Moorboden dabei zum Wackeln. Nach getaner Arbeit setzten sich die Helfer zum Fachsimpeln und weiteren Kennenlernen bei einer „Brotzeit“ im Stall zusammen. Musikalisch umrahmt wurde der Ausklang der Veranstaltung von Werner und Stephan Krücken aus Oldenburg.
Landrat Brückmann zeigte sich in seinem Resümee angetan: „Ein tolles Erlebnis, vor allem als die Pferde auf der Weide galoppierten und die Erde bebte.“ Im NWZ-Gespräch erläuterte Brückmann, dass er bisher nur wenig mit Pferden zu tun hatte, der Gnadenhof ihm aber durch seine Zeit als Bürgermeister in Ovelgönne bestens bekannt sei.
Der Landrat sparte nicht mit anerkennenden Worten: „Ein starkes Engagement, das hier für den Tierschutz eingebracht wird. Es ist sicherlich nicht immer einfach, gerade durch die begrenzten Mittel, die zur Verfügung stehen. Bernhard Kutz versteht es, Impulse einzubringen für das gute Miteinander im Vorstand und den Paten und Sponsoren.“
Unterstützung sei immer gefragt und gern angenommen. So sammelte das Sandkruger Ehepaar Jürgen und Susanne Dallmann zum Welttierschutztag am 4. Oktober 400 Euro und stellte sie dem Gnadenhof zur Verfügung. Betreiber Kutz freut sich über die Hilfe: „Sponsoren sind immer willkommen, schließlich fallen regelmäßig Kosten an.“
NWZ am 31.07.2012
NWZ am 01.12.2011
Nordwest-Zeitung zur Jahreshauptversammlung 2008